Verlassene Häuser kaufen in Österreich 2025
Wer 2025 in Österreich ein bezahlbares verlassenes Haus kaufen will findet Chancen vor allem in ländlichen und peripheren Regionen. Dieser Übersichtstext zeigt typische Kaufpreise und versteckte Nebenkosten wie Boden Erschließung Sanierung sowie wichtige rechtliche Fragen zu Grundbuch Baurecht Denkmalschutz und Genehmigungen. Plus praktische Tipps zu Besichtigung Finanzierung Förderung und realistischer Renovierungsplanung
Verlassene oder leerstehende Häuser sind in Österreich keine Seltenheit. Sie finden sich vor allem in ländlichen Regionen, wo der demografische Wandel und die Abwanderung in städtische Ballungszentren ihre Spuren hinterlassen haben. Der Kauf solcher Objekte kann eine wirtschaftlich interessante Option darstellen, birgt jedoch auch spezifische Herausforderungen. Eine fundierte Vorbereitung und realistische Einschätzung der Situation sind entscheidend für den Erfolg.
Wo günstige Objekte zu finden sind
Leerstehende Immobilien konzentrieren sich häufig in strukturschwachen Regionen wie dem Waldviertel in Niederösterreich, der Obersteiermark oder abgelegenen Gebieten in Kärnten und Tirol. Auch in kleinen Gemeinden des Burgenlands und in manchen Tälern Vorarlbergs gibt es verlassene Häuser. Diese Objekte werden oft über regionale Immobilienmakler, Gemeindeämter oder spezialisierte Online-Plattformen angeboten. Manche Gemeinden führen Leerstandsregister, die Interessenten Auskunft über verfügbare Objekte geben können. Auch Versteigerungen durch Banken oder Zwangsversteigerungen bieten Gelegenheiten, günstig an Immobilien zu kommen. Persönliche Kontakte vor Ort und Gespräche mit Bürgermeistern oder Notaren können ebenfalls hilfreich sein, um an Informationen zu gelangen, die nicht öffentlich ausgeschrieben sind.
Kosten realistisch einschätzen
Der Kaufpreis eines verlassenen Hauses mag auf den ersten Blick verlockend niedrig erscheinen, doch die Gesamtkosten setzen sich aus weit mehr zusammen. Neben dem Kaufpreis fallen Grunderwerbsteuer, Eintragungsgebühr ins Grundbuch und Notarkosten an. Diese Nebenkosten belaufen sich in Österreich auf etwa 10 Prozent des Kaufpreises. Hinzu kommen die Kosten für die Renovierung, die je nach Zustand des Gebäudes erheblich variieren können. Ein Gutachten durch einen Bausachverständigen ist dringend zu empfehlen, um versteckte Mängel wie Feuchtigkeit, Schimmel, marode Statik oder veraltete Elektrik zu identifizieren. Auch die Erschließung mit Wasser, Strom und Abwasser muss geprüft werden. Altlasten wie Asbest oder schadhafte Dachkonstruktionen können die Sanierungskosten erheblich in die Höhe treiben. Eine realistische Kalkulation sollte mindestens 20 bis 30 Prozent Puffer für unvorhergesehene Ausgaben einplanen.
| Kostenart | Durchschnittliche Höhe | Anmerkungen |
|---|---|---|
| Kaufpreis (Leerstand ländlich) | 20.000 bis 80.000 Euro | Abhängig von Lage und Zustand |
| Nebenkosten (Steuer, Notar, Gebühren) | ca. 10 % des Kaufpreises | Gesetzlich festgelegt |
| Baugutachten | 500 bis 1.500 Euro | Je nach Objektgröße |
| Kernsanierung | 800 bis 1.500 Euro/m² | Variiert stark nach Umfang |
| Teilsanierung | 300 bis 700 Euro/m² | Bei geringerem Sanierungsbedarf |
Preise, Kosten oder Schätzungen in diesem Artikel basieren auf den neuesten verfügbaren Informationen, können sich jedoch im Laufe der Zeit ändern. Eine unabhängige Recherche wird vor finanziellen Entscheidungen empfohlen.
Rechtliche Grundlagen und Fallen
Bevor ein Kaufvertrag unterschrieben wird, sollten alle rechtlichen Aspekte sorgfältig geprüft werden. Dazu gehört die Einsicht ins Grundbuch, um sicherzustellen, dass keine Lasten wie Hypotheken, Dienstbarkeiten oder Baurechte auf dem Grundstück liegen. Auch die Klärung von Erbschaftsfragen ist wichtig, falls das Objekt aus einer Verlassenschaft stammt. Manche verlassene Häuser stehen unter Denkmalschutz, was Sanierungsmaßnahmen einschränken und verteuern kann. Zudem müssen baurechtliche Vorschriften der Gemeinde beachtet werden. Nicht jedes Gebäude darf beliebig umgebaut oder erweitert werden. Ein Anwalt oder Notar kann bei der rechtlichen Prüfung unterstützen und vor Fallstricken schützen. Auch die Klärung von Grenzen und Wegerechten sollte nicht vernachlässigt werden, um spätere Konflikte mit Nachbarn zu vermeiden.
Renovierungsaufwand und Prioritäten
Die Sanierung eines verlassenen Hauses erfordert eine klare Priorisierung der Maßnahmen. Zunächst sollten sicherheitsrelevante und bauphysikalische Probleme behoben werden: Dach, Fassade, Fenster, Statik und Feuchtigkeit haben Vorrang. Erst danach folgen Innenausbau, Elektrik, Heizung und sanitäre Anlagen. Eine energetische Sanierung lohnt sich langfristig und kann durch Förderungen unterstützt werden. Es empfiehlt sich, mit regionalen Handwerksbetrieben zusammenzuarbeiten, die Erfahrung mit Altbausanierungen haben. Ein detaillierter Sanierungsplan mit realistischem Zeitrahmen hilft, den Überblick zu behalten und Kosten zu kontrollieren. Eigenleistung kann Geld sparen, sollte aber nur bei entsprechenden Fähigkeiten und ausreichend Zeit in Betracht gezogen werden.
Förderungen, Finanzierung und Verkauf
In Österreich gibt es verschiedene Förderprogramme für die Sanierung von Altbauten und leerstehenden Immobilien. Die Wohnbauförderung der Bundesländer bietet Zuschüsse oder zinsgünstige Darlehen für Renovierungsmaßnahmen, insbesondere wenn energetische Verbesserungen umgesetzt werden. Auch die Sanierungsoffensive des Bundes unterstützt thermische Sanierungen. Banken bieten spezielle Sanierungskredite an, bei denen die Auszahlung schrittweise nach Baufortschritt erfolgt. Eine solide Finanzierungsplanung ist unerlässlich, da viele Kreditinstitute bei Altbauten vorsichtiger agieren. Wer das sanierte Objekt später verkaufen möchte, sollte auf eine gute Dokumentation aller Arbeiten achten und realistische Verkaufspreise ansetzen. Der Wiederverkaufswert hängt stark von der Lage, dem Zustand und der regionalen Nachfrage ab. In strukturschwachen Gebieten kann der Weiterverkauf schwierig sein, weshalb eine langfristige Perspektive sinnvoll ist.
Fazit
Der Kauf verlassener Häuser in Österreich kann eine lohnende Investition sein, erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und realistische Erwartungen. Die Suche nach geeigneten Objekten, die genaue Kostenkalkulation, die rechtliche Absicherung und die Priorisierung der Sanierungsmaßnahmen sind zentrale Erfolgsfaktoren. Mit den richtigen Förderungen und einer durchdachten Finanzierung lässt sich ein solches Projekt stemmen. Wer bereit ist, Zeit und Energie zu investieren, kann ein verlassenes Haus in ein attraktives Zuhause oder eine rentable Immobilie verwandeln.