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Kann man ungedämmte Altbauten in Deutschland effizient mit einer Wärmepumpe heizen? 2025 bieten Hochtemperatur-Wärmepumpen eine Option, hohe Vorlauftemperaturen zu liefern. Dieser Artikel erklärt Funktionsweise, Vorteile, Herausforderungen, Planungshinweise und praktische Tipps für Hausbesitzer sowie Kosten- und Förderhinweise.
Bedeutung von Hochtemperatur-Wärmepumpen für ungedämmte Altbauten
Viele Altbauten in Deutschland verfügen noch nicht über eine moderne Dämmung und benötigen daher höhere Heizwassertemperaturen, damit die Räume ausreichend warm werden. Konventionelle Wärmepumpen liefern häufig Vorlauftemperaturen im Bereich von etwa 35–55 °C, was in schlecht gedämmten Gebäuden oft nicht ausreicht. Hochtemperatur-Wärmepumpen können dagegen deutlich höhere Vorlauftemperaturen erreichen (je nach Auslegung oft bis in den Bereich von etwa 70 °C), wodurch bestehende Heizkörper weiterhin genutzt werden können.
Für Hausbesitzer bedeutet das: In vielen Fällen lassen sich umfangreiche und kostenintensive Baumaßnahmen wie vollständige Außendämmungen oder der flächige Austausch von Heizflächen vermeiden oder zeitlich strecken. Dennoch bleibt es sinnvoll, dort wo möglich gezielte Verbesserungen vorzunehmen, um den Energiebedarf insgesamt zu senken.
Funktionsweise von Hochtemperatur-Wärmepumpen
Die Grundfunktion entspricht der herkömmlicher Wärmepumpen: Ein Kältemittel nimmt thermische Energie aus der Umgebung (Luft, Erdreich, Gewässer) auf, verdampft und wird dann im Kompressor verdichtet, wodurch seine Temperatur steigt. Die gewonnene Wärme wird an das Heizsystem abgegeben.
Unterscheidungsmerkmale bei Hochtemperatur-Geräten sind unter anderem:
- Einsatz spezieller oder optimierter Kältemittel und Komponenten, die höhere Druck- und Temperaturbereiche erlauben.
- Teilweise zweistufige oder zweikreisige Systeme, die die Wärme schrittweise auf höhere Temperaturen bringen.
- Einige Hersteller nutzen natürliche Kältemittel (z. B. Propan R290) oder andere technische Lösungen, die Vorlauftemperaturen bis in den genannten Bereich ermöglichen.
Je nach Fabrikat und Systemkonzept lassen sich so die für Altbauten erforderlichen höheren Vorlauftemperaturen realisieren. Dabei sind aber immer die Vorgaben der Hersteller und geltende Normen zu beachten.
Effizienz und Wirtschaftlichkeit beim Einsatz im Altbau
Mit steigender Vorlauftemperatur nimmt die Effizienz einer Wärmepumpe in der Regel ab. Die Jahresarbeitszahl (JAZ) — das Verhältnis von abgegebener Wärme zu eingesetztem Strom — sinkt, je höher die geforderte Vorlauftemperatur ist. Untersuchungen und Praxiserfahrungen zeigen, dass die Betriebskennwerte bei hohen Vorlauftemperaturen deutlich schlechter ausfallen können als bei niedrigeren Systemtemperaturen.
Empfehlungen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit:
- Wärmebedarf soweit möglich reduzieren (z. B. Austausch besonders kleiner oder veralteter Heizkörper, Abdeckung von Wärmebrücken, Dämmung der obersten Geschossdecke).
- Hydraulischen Abgleich durchführen, damit die vorhandenen Heizflächen optimal versorgt werden.
- Hybridlösungen in Betracht ziehen (z. B. Wärmepumpe plus Gas- oder Öl-Brennwertkessel oder eine elektrische Zusatzheizung), um Spitzenlasten effizient abzudecken.
- Lastmanagement und steuerbare Regelungen einsetzen, insbesondere bei Kombination mit Photovoltaik.
So lässt sich eine Hochtemperatur-Wärmepumpe insgesamt wirtschaftlicher betreiben, obwohl die rein elektrische Effizienz bei hohen Vorlauftemperaturen eingeschränkt ist.
Photovoltaik als Ergänzung zur Reduzierung der Betriebskosten
Die Kombination einer Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage ist häufig sinnvoll: Eigenproduzierter Solarstrom kann direkt zur Beheizung genutzt werden, wodurch Stromkosten sinken und die CO₂-Bilanz verbessert wird. Überschüsse können gespeichert oder eingespeist werden. Besonders in sonnenreichen Zeiten reduziert dies die Netzabhängigkeit und verbessert die Wirtschaftlichkeit der Lösung.
Bei der Planung lohnt es sich, erzeugungs- und Verbrauchsprofile zu betrachten und gegebenenfalls Batteriespeicher oder intelligentes Lastmanagement einzusetzen.
Geeignete Wärmepumpentypen für ungedämmte Altbauten
Typen, die sich je nach Situation besonders anbieten:
- Luft-Wasser-Wärmepumpen: Einfacher Einbau und relativ geringe Investitionskosten; Effizienz kann bei sehr tiefen Außentemperaturen abnehmen.
- Sole-Wasser-Wärmepumpen (Erdwärme): Konstante Wärmequelle mit stabileren Temperaturen und oft guter Effizienz; Erschließung erfordert Erdarbeiten und Flächen.
- Hochtemperatur-Wärmepumpen mit speziellen Kältemitteln oder mehrstufiger Technik: Können höhere Vorlauftemperaturen liefern und ermöglichen so oft die Weiterverwendung vorhandener Heizflächen.
Welche Lösung passt, hängt von Gebäude, Wärmebedarf, Platzverhältnissen und Budget ab.
Herausforderungen und wichtige Planungshinweise
Wichtige Punkte bei der Umsetzung:
- Lärmschutz: Außengeräte erzeugen Betriebsgeräusche; insbesondere in dicht bebauten Wohngebieten sind Schalldämmung und Aufstellort kritisch.
- Platzbedarf: Außeneinheiten und ggf. Pufferspeicher benötigen Raum – prüfen Sie Aufstellmöglichkeiten frühzeitig.
- Dimensionierung und Auslegung: Eine fachgerechte Auslegung ist entscheidend; falsch dimensionierte Anlagen vermindern Effizienz und Lebensdauer.
- Förderbedingungen: Es gibt staatliche und regionale Förderprogramme; Bedingungen und Förderhöhen ändern sich jedoch regelmäßig. Prüfen Sie aktuelle Programme und lassen Sie sich beraten, welche Zuschüsse für Ihr Projekt in Frage kommen.
Eine fachkundige Planung durch Energieberater oder erfahrene Heizungsfachbetriebe ist empfehlenswert, um die beste Kombination aus Technik, Kosten und Fördermöglichkeiten zu finden.
Langfristige Vorteile trotz höherer Anfangsinvestitionen
Hochtemperatur-Wärmepumpen sind häufig teurer in der Anschaffung als einfache Systeme, bieten jedoch langfristig Potenzial für niedrigere Betriebskosten und eine deutliche Reduktion der CO₂-Emissionen gegenüber fossilen Heizsystemen. Durch den Wegfall oder die Reduzierung fossiler Brennstoffe steigt zudem die Unabhängigkeit gegenüber volatilen Brennstoffpreisen.
Ob sich eine Investition rechnet, hängt von vielen Faktoren ab: aktuelle und künftige Energiekosten, Förderungen, der Zustand des Gebäudes und das Nutzerverhalten. Eine individuelle Wirtschaftlichkeitsrechnung hilft bei der Entscheidung.
Zusammenfassung
Hochtemperatur-Wärmepumpen sind 2025 in Deutschland eine interessante Option für ungedämmte Altbauten, weil sie höhere Vorlauftemperaturen liefern können und damit bestehende Heizflächen oft weiter genutzt werden können. Für eine nachhaltige und wirtschaftliche Nutzung sind jedoch eine sorgfältige Anlagenauslegung, gezielte Verbesserungen am Heizsystem sowie die Kombination mit erneuerbaren Stromquellen (z. B. Photovoltaik) sinnvoll. Konsultieren Sie vor der Umsetzung Fachbetriebe und Energieberater und prüfen Sie aktuelle Förderprogramme.
Quellen
- Bundesverband Wärmepumpe e.V.: Informationen zu Effizienz und Funktionsweise von Wärmepumpen
- Heizungsfinder.de: Ratgeber zu Hochtemperatur-Wärmepumpen und Förderungen
- Regional-Wärmepumpe.de: Praxistipps und Kostenübersichten für Wärmepumpen im Altbau
- Provokepulse.com: Fachartikel zu Hochtemperatur-Wärmepumpen als Modernisierungslösung
Hinweis zu Preisen und Verfügbarkeit: Die angegebenen Kosten für Anschaffung und Installation von Hochtemperatur-Wärmepumpen dienen als Richtwerte und können je nach Region, Anbieter sowie aktuellen Förderprogrammen variieren. Es wird empfohlen, vor einer Entscheidung eine ausführliche Beratung bei lokalen Fachbetrieben einzuholen und die aktuellen Fördermöglichkeiten zu prüfen.