24-Stunden-Pflegekraft zuhause in Deutschland 2025: Kosten, Vorteile und Unterstützung für Angehörige verstehen

Was bedeutet eine 24-Stunden-Pflegekraft zuhause?

Unter der 24-Stunden-Pflege, auch als Live-In-Pflege bekannt, versteht man die Betreuung pflegebedürftiger Personen durch eine Betreuungskraft, die im Haushalt der betreuten Person lebt. Häufig stammen diese Kräfte aus Mittel-, Ost- oder Südosteuropa und unterstützen dabei bei der Grundpflege (Waschen, Anziehen, Toilettengänge), den hauswirtschaftlichen Aufgaben (Kochen, Putzen, Einkaufen) sowie bei Begleitungen zu Arztterminen oder sozialen Aktivitäten.

Entgegen der weit verbreiteten Annahme beinhaltet die 24-Stunden-Pflege keine medizinische Behandlungspflege, wie beispielsweise Wundversorgung oder Medikamentengabe. Solche medizinischen Leistungen werden ausschließlich von examinierten Pflegefachkräften über ambulante Pflegedienste erbracht.

Rechtliche Arbeitszeitregelungen und Beschäftigungsformen der 24-Stunden-Pflege

Obwohl der Begriff „24-Stunden-Pflege“ nahelegt, dass die Betreuungskraft rund um die Uhr arbeiten darf, ist dies gesetzlich nicht zulässig. Nach deutschem Arbeitszeitgesetz beträgt die maximale Arbeitszeit für Pflegehilfskräfte im Haushalt in der Regel 48 Stunden pro Woche, in Ausnahmefällen bis zu 60 Stunden unter der Voraussetzung, dass entsprechende Ausgleichszeiten gewährt werden. Bereitschaftszeiten, also Zeiten, in denen die Pflegekraft zwar erreichbar ist, aber keine aktive Arbeit verrichtet, zählen seit einem Grundsatzurteil des Bundesarbeitsgerichts aus dem Jahr 2021 ebenfalls als Arbeitszeit und sind zu vergüten.

Beschäftigungsmodelle im Überblick

In Deutschland gibt es grundsätzlich drei verbreitete Modelle, um eine 24-Stunden-Pflegekraft zu beschäftigen:

• Entsendemodell: Die Betreuungskraft ist bei ihrem Arbeitgeber im Herkunftsland angestellt und wird von einer Vermittlungsagentur nach Deutschland entsandt. Sozialversicherung und Steuerabgaben werden im Heimatland geregelt und durch die A1-Bescheinigung nachgewiesen.

• Selbstständige Pflegekraft mit Gewerbeschein: Dieses Modell birgt Risiken der Scheinselbstständigkeit, wenn keine echte unternehmerische Freiheit vorliegt, weshalb hier Vorsicht geboten ist.

• Direkte Anstellung durch Angehörige: Die Familie selbst fungiert als Arbeitgeber, schließt einen Arbeitsvertrag ab und übernimmt Sozialversicherung, Steuerabgaben sowie die Lohnabrechnung. Dies gewährleistet volle rechtliche Absicherung, erfordert jedoch administrativen Aufwand.

Kosten der 24-Stunden-Pflege 2025 und Möglichkeiten der Finanzierung

In Deutschland liegen die monatlichen Gesamtkosten für eine 24-Stunden-Pflegekraft meist zwischen etwa 2.500 und 3.500 Euro. Die genaue Höhe hängt von Qualifikation der Pflegekraft, dem Beschäftigungsmodell sowie Zusatzleistungen wie Nachtarbeit oder spezieller Betreuung ab. Zusätzlich zum Gehalt entstehen Kosten für Kost und Logis, da die Pflegekraft im Haushalt lebt.

Ab Juli 2025 gilt ein gesetzlicher Mindestlohn für Pflegehilfskräfte von circa 16,10 Euro brutto pro Stunde; für qualifizierte Pflegekräfte kann dieser Wert je nach Ausbildung bis zu 20,50 Euro betragen.

Finanzierung über die Pflegeversicherung

Die Pflegekasse unterstützt Personen mit Pflegegrad auf verschiedenen Ebenen, von denen ein Teil zur Finanzierung der 24-Stunden-Pflege verwendet werden kann:

• Pflegegeld: Ab Pflegegrad 2 wird monatlich Pflegegeld ausgezahlt, das direkt an die Pflegeperson fließt und auch für die Pflegekraft genutzt werden kann.

• Entlastungsbetrag: Monatlich 131 Euro stehen für Betreuungsangebote oder haushaltsnahe Dienstleistungen zur Verfügung.

• Verhinderungs- und Kurzzeitpflegebudget: Bis zu 3.539 Euro jährlich können für Ersatzpflege oder Kurzzeitpflege genutzt werden und teilweise zur Finanzierung der 24-Stunden-Pflege beitragen.

Zudem können Ausgaben für haushaltsnahe Dienstleistungen bis zu 20 % (maximal 4.000 Euro jährlich) von der Einkommensteuer abgesetzt werden. Unter bestimmten Umständen lassen sich auch außergewöhnliche Belastungen steuerlich geltend machen. Eine individuelle Beratung durch einen Steuerberater ist hier empfehlenswert.

Vorteile der 24-Stunden-Betreuung im heimischen Umfeld

• Vertraute Umgebung: Pflegebedürftige Menschen bleiben in ihrem gewohnten Zuhause, was sich oft positiv auf das Wohlbefinden auswirkt.

• Individuelle, persönliche Betreuung: Die Pflegekraft ist eine feste Bezugsperson und kann gezielt auf die Bedürfnisse eingehen.

• Entlastung der Angehörigen: Besonders für berufstätige oder weit entfernt lebende Angehörige bietet sich spürbare Unterstützung.

• Aktivierende Pflege: Durch die persönliche Betreuung wird die Selbstständigkeit und Lebensqualität gefördert.

• Kombinierbarkeit mit anderen Angeboten: Die 24-Stunden-Betreuung lässt sich mit ambulanten Pflegediensten ergänzen, um medizinische und pflegerische Versorgung sicherzustellen.

Wesentliche Anforderungen und Grenzen der 24-Stunden-Pflege zuhause

• Für die Pflegekraft ist ein eigenes Zimmer zur Erholung und Wahrung der Privatsphäre erforderlich.

• Rechtlich ist es nicht zulässig, dass eine Betreuungskraft tatsächlich 24 Stunden ohne Unterbrechung arbeitet – ausreichende Ruhezeiten sind Pflicht.

• Bei schwerer Demenz oder intensivem nächtlichen Pflegebedarf kann die 24-Stunden-Betreuung oftmals nicht ausreichend sein; hier sind ergänzende ambulante Pflegedienste oder stationäre Einrichtungen notwendig.

• Organisation, Koordination und rechtliche Verantwortung liegen meist bei den Angehörigen.

Unterstützung bei der Suche und Vertragsgestaltung

Vermittlungen erfolgen häufig über spezialisierte Agenturen, bei denen auf Qualität, Transparenz und Rechtssicherheit geachtet werden sollte:

• Ein schriftlicher Leistungskatalog definiert genau, welche Aufgaben die Betreuungskraft übernehmen darf.

• Die Vertragsgestaltung umfasst Arbeitszeiten, Pausenregelungen, Kündigungsfristen und den rechtlichen Status der Pflegekraft.

• Das Gütesiegel DIN SPEC 33454 weist Agenturen aus, die gesetzliche Mindeststandards, faire Arbeitsbedingungen und transparente Abläufe gewährleisten.

Familien sollten sich vorab umfassend beraten lassen, auch mithilfe von Verbraucherzentralen und Fachleuten im Sozial- und Arbeitsrecht.

Nützliche Tipps für Angehörige

• Bedarf sorgfältig einschätzen: Ermitteln Sie den tatsächlichen Pflegebedarf und prüfen Sie, ob eine 24-Stunden-Betreuung passend ist.

• Pflegegrad beantragen und Leistungen nutzen: Der Pflegegrad bestimmt die finanziellen Unterstützungen.

• Agentur-Auswahl mit Bedacht: Achten Sie auf transparente Verträge, rechtliche Sicherheit und faire Konditionen.

• Kombination mit weiteren Pflegeleistungen: Ambulante Pflegedienste können medizinische Leistungen erbringen und Pausen der Pflegekraft überbrücken.

• Klare Absprachen treffen: Die Betreuungskraft benötigt ausreichend Erholungszeit und privaten Rückzugsraum.

Fazit

Die 24-Stunden-Pflege zuhause ist eine bewährte Lösung, um pflegebedürftige Angehörige individuell und in der vertrauten Umgebung zu versorgen. Die Umsetzung erfordert jedoch genaue Planung, rechtliches Know-how und eine sorgfältige finanzielle Vorbereitung. Wer die Voraussetzungen kennt, kann langfristig eine persönliche Betreuung schaffen, die sowohl den Pflegebedürftigen als auch den Angehörigen zugutekommt.

Hinweis: Die angegebenen Kosten und Bedingungen können regional unterschiedlich sein und variieren je nach individuellen Vereinbarungen. Es empfiehlt sich, alle Angebote sowie rechtliche Rahmenbedingungen sorgfältig zu prüfen und gegebenenfalls fachliche Beratung in Anspruch zu nehmen.

Sources

• Pflege.de – 24-Stunden-Pflege & Betreuung: Vermittlung, Anstellung und Kosten
• Diakonie Deutschland – 24 Stunden Pflege zu Hause
• Pflege-durch-Angehörige.de – Kosten der 24-Stunden-Pflege – Transparenz, Zuschüsse und Einsparpotenziale

Disclaimer: Preise und Verfügbarkeiten können je nach Region, Dienstleister und aktueller Marktsituation schwanken. Bitte prüfen Sie alle Angaben vor Vertragsabschluss bei lokalen Anbietern oder Beratungsstellen. Angebote und gesetzliche Rahmenbedingungen können sich ändern.